Das “Biest” aus Münchenstein

Führender Schweizer Werbetechniker Creaplot investiert in ein hochindustrielles Jeti Tauro H3300 UHS LED Inkjet-System

Die Creaplot AG aus Münchenstein bei Basel ist einer der führenden Werbetechniker der Schweiz. Vor über zehn Jahren beschaffte man bereits ein industrielles Inkjet-Hochleistungs-System. Als Ersatz hierfür hat man im letzten Herbst in eine Tauro H3300 UHS LED investiert. Agfa nennt die Hochleistungsmaschine sinnerweise “das Biest”. Für die Creaplot AG ist es ein wichtiges Arbeitsinstrument für die eigene Zukunftssicherung.

“Die Creaplot AG ist ein innovatives Druckunternehmen mit dem Kerngeschäft im Bereich Werbetechnik, Beschriftung und Grafik sowie Druckaufträgen für Grossauflagen und massgeschneiderte Einzelanfertigungen.” So bezeichnet sich das Unternehmen, bescheiden, auf seiner Website. Doch bereits die Firmengeschichte, beginnend in den siebziger Jahren, verrät viel über den enormen strukturellen Wandeln, den das Geschäft mit „Grafik, Beschriftung und Druck“ seit über vierzig Jahren mit sich bringt. Zunächst war man ein klassische „Litho-Bude“, die mit analogen Misomex-Geräten Gross-Lithos herstellte. Vor etwas über dreissig Jahren gehörte man zu den Ersten, die auf Mac-Computer setzten. Dann folgte die Expansion in das damals aufregend neue Geschäft mit Computer-to-Plate-Herstellung.

Beim noch leistungsfähigeren UHS-Modell wurden zusätzliche Druckköpfe (total 80) eingebaut, parallel dazu wurde die Ent- und Beladetechnik (inklusive Plattenausrichtung und Doppelbrücke) für einen noch höheren Durchsatz weiterentwickelt.

Als Bader Repro bediente man die Druckereien in der Region mit Druckplatten. Zunächst war es ein Boomgeschäft, doch als später Druckereien die CtP-Herstellung in ihre eigenen Betriebe holten, musste man sich wieder umorientieren, beispielsweise in die Werbetechnik. Sie ist heute das erfolgreiche Kerngeschäft, digitale Inkjet-Hochleistungssysteme, machten es möglich.

Die Creaplot AG erhielt die Agfa Tauro H3300 UHS LED im Herbst 2022. Es ist die erste Maschine dieses Typs in der Schweiz.

Familie und familiär

Die Creaplot AG steht einerseits für dreissig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, andererseits ist man ein geradezu „klassischer“ KMU-Familienbetrieb. „Klassisch“ heisst hier, man arbeitet für das eigene Unternehmen, entwickelt es und reinvestiert lieber in den Betrieb als in einen Ferrari. Nicht weniger als fünf Baders sind im Team Creaplot AG dabei! Daniel Bader übernahm mit seinen zwei Brüdern das Unternehmen von seinem Vater Markus Bader. Dabei kann man von einer Art „Traumkonstellation“ reden: Markus Bader engagiert sich trotz mittlerweile erreichtem Senioren-Alter noch immer mit voller Kraft und das Unternehmen profitiert nach wie vor von seinem über viele Jahre aufgebaute Know-How.

Gleichzeitig lässt er jedoch seine Nachkommen was strategische und operative Führung betrifft, „in Ruhe‘. Das ist, man kennt es aus vielen Beispielen, keine Selbstverständlichkeit. Daniel Bader: „Wir begannen als Kleinstbetrieb und wuchsen im Reprobereich kontinuierlich. Vor rund zwanzig Jahren standen wir vor essenziellen Herausforderungen. Das Geschäftsmodell einer reinen Reprofirma bot keine Zukunftsaussichten, wir erkannten, dass wir unsere Wertschöpfung beispielsweise mit Druckdienstleistungen erweitern sollten. 2004 setzten wir unser erstes Grossformat-Inkjet-System ein. Durch eine Umstrukturierung im 2005 entstand die Creaplot AG. Das war für uns alle eine Herausforderung. Wir hatten deutlich mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das stellt uns, die sich gewohnt waren, ‚in der Familie‘ zu arbeiten, vor Herausforderungen. Auch kamen hier zwei Firmenkulturen zusammen. Das war, da bin ich ganz ehrlich, nicht immer einfach. Wir mussten lernen, dass wir es als Familie allein nicht richten können und wir das Unterhemen anders führe müssen als in der Vergangenheit. Aber wir sind mit Sicherheit familiär geblieben. Wir all von der Bader-Familie sind mitten im Geschehen und packen auch in der Produktion mit an. Da gibt es nicht das ‚Parterre‘ mit der Produktion und den ‚zweiten Stock‘ mit den edlen Büros, nein, wir sind alle zusammen mitten im Geschehen. Das ist in einem Marktumfeld, wo absolute Flexibilität verlangt wird, natürlich ein wichtiges Element.“

Warum ‚das Biest‘?

Damit kommen wir zum „Hauptakteur“ in diesem Text, zur Agfa Tauro H3300 LED UHS. Auch hier muss man zuerst einmal etwas ausholen. Daniel Bader: „Schon mein Vater hatte die Strategie, immer etwas anders zu sein als die anderen. Er suchte bewusst Marktfelder, wo noch nicht viele andere waren. Die Litho-Herstellung über die Misomex-Anlagen was so ein Beispiel, wir gehörten zu den Ersten, die auf Desktop-Publishing setzten, und galten als Pioniere im CtF- und CtP-Geschäft.

Die Creaplot AG ist ein typische Familien-KMU: Remo Bader, Timo Bader, Markus Bader und Daniel Bader

Das war immer mit einem gewissen Risiko und auch hohem Engagement verbunden, denn wer bei neuen Technologien vorne dabei sein will, muss auch mit den entsprechenden Kinderkrankheiten umgehen können. Aber wenn man es richtig anstellt, kann man dementsprechend über einen gewissen Zeitraum eine Art Prämie einstreichen. Es ist deshalb kein Geheimnis, wenn ich verrate, dass wir über etliche Jahre sehr gut verdienten und damit die Freiraum für künftige Investitionen erarbeiten konnten. Deshalb waren wir auch in der Lage, vor über zehn Jahren in ein hochindustrielles Inkjet-System für die Werbetechnik investieren zu können. Wir bewegten und bewegen uns damit in einem Marktsegment, wo es in der Schweiz nicht so viele Anbieter gibt. Es gibt viele Unterhemen in der Werbetechnik, die mit Wide-Format-Systemen arbeiten und sich einen herausfordernden Konkurrenzkampf liefern, aber wenn es hochindustriell wird, können diese Betriebe einfach nicht mehr betriebswirtschaftlich mit den Gross-Systemen mithalten. Nach rund neun Jahren im Einsatz war es langsam Zeit, das bislang eingesetzte System zu ersetzen. Wir suchten im Anbieter-Markt ein hochindustrielles, leistungsfähiges Wide-Format-System und am Ende der Evaluation erfüllt die Tauro H3300 UHS LED ideal unsere Anforderungen.“

Die Creaplot AG ist ein innovatives Druckunternehmen mit dem Kerngeschäft im Bereich Werbetechnik, Beschriftung und Grafik sowie Druckaufträgen für Grossauflagen und massgeschneiderte Einzelanfertigungen

Tauro H3300 UHS LED

Die Creaplot AG ist die Erstanwenderin des Systems in der Schweiz. UHS steht für „Ultra High Speed“ oder konkret eine Druckgeschwindigkeit von 905 m²/h. Als Kunde kann man sich für die Vierfarben- oder die Sechsfarben-Version entscheiden. Die Creaplot AG entschied sich für letztere Variante. Es ist ein sogenanntes Hybrid-System, kann also flexible wie auch starre Materialien verarbeiten. Die Maschine ist in verschieden Be- und Entladekonfigurationen erhältlich. Die Creaplot AG arbeitet mit einer Dreiviertel-Automatisierung: der Plattentisch wird manuell beschickt, der Einzug und die Ausgabe sind automatisiert.

Die Tauro H3300 UHS LED ist eine konsequente Weiterentwicklung der schon seit einigen Jahren im Angebot erhältlichen Tauro H3300 LED, dem „Flaggschiff“ von Agfa in Inkjet-Wide-Format-Druckmarkt. Beim noch leistungsfähigeren UHS-Modell wurden zusätzliche Druckköpfe (total 80) eingebaut, parallel dazu wurde die Ent- und Beladetechnik (inklusive Plattenausrichtung und Doppelbrücke) für einen noch höheren Durchsatz weiterentwickelt. Weitere Neuheiten: Ink-Tanks, die 20 Liter fassen, damit länger ohne Nachfüllung produziert werden kann. Die verstärkte Traverse mit den gegenüber den Standardmodellen leistungsfähigeren Linearmotoren verhindert Vibrationen und sorgt für ein präzises Druckbild. Eine patentierte, erweiterte Vakuumzone sorgt dafür, dass auch dünne Kartons perfekt verarbeitet werden können.

War es von Anfang klar, dass sich die Creaplot AG für eine Tauro H3300 UHS LED entscheiden würde?

Daniel Bader: „Wir haben eine lange Geschäftsbeziehung mit Agfa, die bis ins analoge Zeitalter zurückgeht. Das spielte aber für diese Evaluation zunächst keine Rolle, wir schauten uns einfach die im Markt angeboten Systeme an. Dabei muss man feststellen, dass es im Segment für hochindustriell arbeitende Hybridsysteme gar keine grosse Auswahl gibt. Am Ende fokussierten wir uns auf die Angebote von zwei Herstellern, die uns beide sehr gute Angebote abgaben. Nach allen Abwägungen kamen wir zum Schluss, dass die Tauro H3300 UHS LED die für uns beste Lösung darstellt. Fairerweise möchte ich anfügen, dass auch das Konkurrenzprodukt sehr gut war, aber die Agfa Maschine passte einfach einen Tick besser für unsere Bedürfnisse.“

Die Bader-Familie ist immer mitten im Geschehen und packt auch in der Produktion mit an.

Praxiserfahrungen

Die Tauro H3300 UHS LED steht nun seit über einem halben Jahr im Einsatz bei der Creaplot AG. Wurden den Erwartungen entsprochen? Daniel Bader: „Als wir vor fast zehn Jahren das Vorgängersystem der Tauro H3300 UHS LED in Dienst stellten, stärkte das unsere Marktposition im Schweizer Werbetechnikmarkt in hohem Masse. Mit der Inbetriebnahme der neuen Maschine erleben wir einen ähnlichen Effect. Die hohe Performance der Maschine ist beindruckend. Auch können wir mit der gewählten Konfiguration grössere Plattenformate verarbeiten. Höhere Produktivität in Kombination mit grösseren Formaten: da können sich alle selbst ausrechnen, was das für uns bedeutet. Die Hybrid-Bauweise macht das System sehr flexibel. So können wir grössere Plakatauflagen problemlos verarbeiten. Auch im immer attraktiveren Klebergeschäft ermöglicht uns die Tauro H33300 UHS LED, den Kund:innen interessante Lösungen zu bieten. Natürlich gibt es immer den einen oder anderen Punkt, den man verbessern kann, da stehen wir in engem Austausch mit Agfa. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Maschine hinsichtlich Qualität und operativer Zuverlässigkeit unser Erwartungen erfüllt hat. Bei der Produktivität hat die Tauro H3300 UHS LED unsere Erwartungshaltung deutlich übertroffen.“

Zuversicht

Die Investition in die neue Tauro H3300 UHS LED ist nur ein „Ausgabe-Posten“ der Creaplot AG. Parallel zum neuen Gross-System hat man das Betriebsgebäude, welches sich im Eigenbesitz befindet, baulich erweitert. Warum? Daniel Bader: „Als erfolgreicher und gut ausgelasteter Werbetechnik-Anbieter brauchen wir einfach mehr Platz.“

Die Umbauphase war alles andere als einfach, mussten doch die Arbeitsprozesse mehrmals gemäss dem aktuellen Baustand angepasst werden. Doch mit dem Abschluss des Bauens und dem Ende der Aufräumarbeiten profitiert das Unternehmen von mit der baulichen Erweiterung verbundenen Prozessoptimierungen. Der Anbau und die neue Maschine signalisieren eine Art Aufbruch, man ist sich seiner Sache offensichtlich sicher. Daniel Bader: Die Werbetechnik ist ein nach wie vor wachsender Markt, allerdings muss man schon die richtigen Antworten auf die wechselnden Kundenbedürfnisse haben. Das Plakatgeschäft ist nach wie vor interessant, da profitieren wir vom Umstand, vor den Toren der Museen- und Messestadt Basel zu liegen. Ein weiterer Vorteil von uns: wir sind nicht ‚nur‘ Werbetechniker. Als ehemalige Reprofirma haben wir langjährige Erfahrung im Datenhandling und Datenmanagement. Gegenüber unseren Kunden treten wir als GU auf, den sie wollen heuten einen Ansprechpartner, und darauf richten wir unsere Firmenstrategie ab.“

Bleibt noch die Frage der Zusammenarbeit mit der Schaffner GF AG. Das Unternehmen vertreibt seit 2021 die Agfa-Wide-Format-Systeme in der Schweiz. Stefan Wundrig ist bei der Schaffner GF AG der „Mr. Digital“, er betreut die Agfa- und Xeikon-Kunden. Interessanterweisse war er selbst viele Jahre für Agfa tätig, dort befasste er sich in erster Linie mit der Umsetzung von digitalen Lösungen. Dass die Creaplot AG nun Erstanwenderin einer Tauro H3300 UHS LED im Schweizer Markt ist, erfüllt ihn mit einem gewissen Stolz. Stefan Wundrig: „Hier haben sich zwei Familienbetriebe gefunden. Das Beispiel Creaplot AG zeigt auf, dass auch KMU-Unternehmen im industriellen Hochleistungssegment erfolgreich agieren können.“ Daniel Bader: „Viele der Abklärungen rund um die neue Maschine haben wir in Mortsel durchgeführt. Doch es ist gut, einen direkten Ansprechpartner in der Schweiz zu haben, der ähnlich wie wir tickt. Auch das war ein Element für die Entscheidung zugunsten der Tauro H3300 UHS LED.“

Text: Paul Fischer / Bild: Stefan Wundrig

Zuerst erschienen in swiss print+communication

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